Emmauskirche
Ein Vorgänger der Emmauskirche in Dresden-Kaditz wurde bereits 1273 urkundlich erwähnt und ist damit eine der ältesten Kirchen im Dresdner Raum. Es dürfte sich aber nur um eine kleine Kapelle gehandelt haben. Die Gründung ist im Zusammenhang mit der Entstehung der Briesnitzer Kirche und dem Vorhandensein der "Eisernen Furt", einer Elbquerung, zu sehen und lag am Weg von Meißen nach Briesnitz bzw. weiter nach Bautzen. Teile dieses Weges sind heute noch in der Dresdner Neustadt als Bischofsweg bekannt.
Die Kapelle war wahrscheinlich dem heiligen Laurentius gewidmet; im Untergeschoß des Turmes, dem ältesten Teil der Kirche, ist auf dem Schlussstein des Kreuzgewölbes das Relief dieses Heiligen zu finden.
In den Visitationsakten von 1539 wird die Kaditzer Pfarrei als eine "wüste Hofstatt" bezeichnet .Das Kirchlein wurde von Kötzschenbroda aus verwaltet. Nach dem 30-jährigen Krieg erhielt die Kirche ihre heutige Gestalt (bis auf den Turm). Die Stützpfeiler an den Außenmauern deuten darauf hin, dass sie eine Gewölbedecke hatte. Um 1680 wurde dieses Gewölbe wieder entfernt und eine Holzdecke eingezogen.
In den Jahren 1750-1756 erfolgte der nächste Umbau. Der Dresdner Bildhauer Knöffler errichtete einen Kanzelaltar, der ursprünglich weiter im Kirchenraum stand. Zwei Emporen liefen um das gesamte Kirchenschiff. In dieser Zeit gehörten außer Kaditz die umliegenden Gemeinden Mickten, Übigau, Pieschen, Trachau, Serkowitz, Radebeul, Trachenberge und Oberlößnitz zum Kaditzer Kirchspiel. Der Kaditzer Kirchfriedhof war Begräbnisstätte für diese Ortschaften.
Im Jahre 1686 wurde das Pfarrhaus, Altkaditz 25, erbaut.
Die nächste große Umgestaltung erfolgte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1869 errichteten die Gebrüder Ziller aus Oberlößnitz den Turm in seiner jetzigen Gestalt. 1887 wurden die Umfassungsmauern um 2,5 m erhöht. Außerdem erhielt die Kirche ein Schieferdach, und es wurde eine Heißwasserheizung eingebaut. 1903 wurde Kaditz zusammen mit weiteren Orten nach Dresden eingemeindet. Im Jahr 1904 erhielt sie ihren heutigen Namen: Emmauskirche.
Die Bronzeglocken fielen dem 1. Weltkrieg zum Opfer. Am 15. Januar 1922 konnte ein neues Geläut feierlich geweiht werden. 1942 wurden die beiden größeren Glocken erneut eingeschmolzen, die kleinere blieb erhalten. 1948 erhielt die Emmauskirche zwei Glocken der zerstörten und später durch sozialistische Willkür abgerissenen Dresdner Sophienkirche, die auf einem Hamburger Glockenfriedhof gefunden worden waren. Sie stammen aus den Jahren 1676/77. Die kleine Glocke passte nun nicht mehr zum Geläut und wurde 1949 dem Matthäusfriedhof zur Verfügung gestellt. Das Geläut wurde 1973 durch eine kleine Glocke ergänzt, gestiftet vom Verein „Neue Nachbarschaft Kaditz“.
In den vergangenen Jahren wurde die Emmauskirche schrittweise grundhaft saniert. Dies ist u.a. dem großen Engagement des "Förderverein Emmauskirche Dresden-Kaditz e.V." zu verdanken.
Weitere Informationen zur Emmauskirche finden Sie unter:
- Karl-Heinz Scharf: Chronik der Emmauskirche Dresden-Kaditz, Archiv d. Laurentiuskirchgemeinde Dresden, Homiliusstr. 15
- Neue Sächsische Kirchengalerie, K. B. Henrici: Die Emmauskirche Dresden-Kaditz, Leipzig,
- Cornelius Gurlitt: Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 26. Heft Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt, Dresden 1904
siehe auch: Förderverein Emmauskirche